Mein lieber sklavenMann,
du magst dich über deine sexuellen Bedürfnisse als sklave erkannt und benannt haben, und deine Dominas haben diese Sehnsucht aus bekannten Gründen gerne befüttert.Sie haben dich für Momente befriedigt, und du hast dazu Sorge getragen, darin immer lebendig zu bleiben. Gedacht hast du von dir, dass du sklave bist, wenn du dich deinen Frauen nur schon unterwirfst und sie hingebungsvoll verehrst. Der Lohn war ihre Zuwendung, ihr Strahlen, deine Entsaftung.
Inzwischen ist dir klar,dass es tatsächlich Sandkastenerfahrungen waren. Spielereien mit der Lust – und sie haben sich geil angefühlt, so dass du deinen Weg darin erkanntest. Viele devote Männer bleiben ihr Leben lang in einem solchen Sandkasten.

In aller Verspieltheit hast du mich eingeladen, meine Lust mit dir zu teilen, den sklaven zu betrachten und ihn mir zu nehmen, wie ich ihn gerne hätte. Großzügig und gewagt war dein Angebot. Niemals hättest du gedacht, dass der Weg deiner Besitzabgabe ein lustvoller und sogleich auch schwerer ist.
Doch welcher Mensch, der diese Unterwerfungsbedürfnisse in sich trägt und erfüllt haben möchte, geht den Weg, den du mir bejaht hast? Das kann nur ein Wesen sein, welches ganzheitlich Erfüllung sucht. Das die Frauen liebt und nicht nur für seine eigene Lusterfüllung in die Rolle des sklaven schlüpft.
Du leistest wirklich viel. Du bekommst dich durch mich komplett blank, das Ausziehen fällt dir manchmal schwer, denn Scham und Widerstände und Befürchtungen begleiten dich. Natürlich brauchst du die Gewissheit, geliebt zu werden. Du willst die Worte lesen, die Wahrhaftigkeit fühlen,immer und immer wieder, so dass dir der Mut und Antrieb erhalten bleibt.
Schau, ich bin da, immer da. Ich jammere und klage niemals, das allein sollte dir bereits Gewissheit geben. Ich entwickle mich, lerne meine eigenen hinderlichen Muster abzulegen. Ich lasse niemals nach oder gar Wichtiges schleifen. Ich bin präsent und authentisch. Ich ordne ein, doch schon mal gar nicht lasse ich dich gewähren wie du es gerne hättest. Du hast keine Versäumnisse meinerseits verdient, keine Ignoranz und Unachtsamkeit, denn du bietest mir dafür deine Seele, dein Herz, deinen Körper an. Du vertraust mir, auch wenn du dich spontan manchmal situationsbedingt mit Händen und Füssen aufbäumst, weil du selbstverständlich Grenzen und Hürden deiner Selbstfindung überwinden musst. Ich weiss das alles. Doch wenn ich mich nicht selber schätzen würde, wissen, dass es Liebe ist, die ich verkörpere und weitertrage, dann könnte ich die Kraft, die es braucht, dich für meine persönlichen Bedürfnisse abzurichten, nicht aufrecht erhalten. Ich habe wesentlich mehr Freude als Kummer mit dir. Die Arbeit mit Menschen ist mir Berufung, dies ist dein Glück. Im Geben nehme ich, erinnerst du dich? Dies war in unseren Anfangszeiten ein häufiger Wortgebrauch. Es ist so geblieben.