
Manchmal ist die Tatsache, dass die Leine, an der Du mich führst, ein paar hundert Kilometer lang ist, sehr hart. Die ersehnte Berührung ist so weit weg. Manchmal neige ich deshalb zu Selbstmitleid, und manchmal ist meine seelische Not schlichte Tatsache.
Ich halte es kaum aus, und doch habe ich keine Wahl. Es ist eine Art von Sehnsucht und Leid, die ich dann auch nicht sklavisch nutzen kann. Entbehrung, so würde man meinen, muss doch von einer devoten Seele positiv umgewandelt werden können?
Ein Beispiel: Bin ich im beschriebenen Sinn nicht gut „drauf“, ist mein Dienst in aller Regel auch nicht so aufmerksam, wie er sein müsste. Also brauche ich Mahnung, vielleicht Züchtigung. Doch genau dafür wäre erst recht Nähe nötig, Dein unmittelbarer Zugriff. Korrektur und Verscheuchung der Trübsal wären ein Leichtes, weil ich mich an Deiner Präsenz und Gegenwart komplett ausrichten könnte. Die Distanz erlaubt mir – leider noch – zu oft das Verweilen im destruktiven Beklagen.
Dabei würdest Du nur darauf warten, mit dem Zug an der Leine auch die Lust zu begrüßen, in der mein Leben jeweils aufflackern darf…