
Liebe, Sorgsamkeit, Feude, Lust, Strenge, Prüfung, Korrektur, Geduld, Beharrlichkeit treffen auf Liebe, Demut, Folgsamkeit, Unterwürfigkeit, Hingabe, Verehrung, Lernwillen, Ausdauer, Eifer, Respekt. Ich liebe dieses Bild sehr.
Immer wieder zeigst Du mir, dass wir auch getrennt, in der virtuellen Bindung alle diese Elemente leben und fühlen können, und mein Kopf und mein Herz sehen das und lassen mich oft auch handeln und fühlen. Aber nicht immer lebe ich in diesem Bewusstsein: Meinen Schwächen zu begegnen und sie wirklich anzugehen, erfordert einfach unheimlich viel Disziplin und Beharrlichkeit, und natürlich habe ich dazu immer wieder den Gedanken, dass, hättest Du mehr Zeit, mich in realen Begegnungen Deine Herrschaft fühlen zu lassen, mir Vieles leichter in entsprechende Haltung überginge.
Es geht dabei nicht um Zwang, denn unsere Bindung beruht auf beidseitiger Annahme unserer Rollen. Es geht nicht um Brechung, sondern Freilegung, um Nachfolge aus drängendem Bedürfnis. Und da schäme ich mich manchmal sehr, dass dieses Bedürfnis in der virtuellen Anbindung von mir nicht eindringlicher gelebt wird. Ich bin eben ein fauler Sack, dem nicht selten die Disziplin fehlt, mir das Bewusstsein Deiner Gegenwart immerzu wach zu halten und so, zum Beispiel, gar nicht sein zu können ohne das Wissen, was Du gerade machst und wie es Dir (gerade) geht.
Wie Du damit umgehst, wie Du meine trägen Phasen, ja, wie Du meine allgemein feststellbare Oberflächlichkeit zwar nicht als ewig gegeben, aber als tief sitzend erkennst, darob nicht den Stab über mich brichst, sondern weiter mahnst und dabei sogar ein Lächeln für mich aufbringst – dem kann ich und will ich mit der Dankbarkeit über Deine Geduld begegnen, und mit dem Zeugnis meines echten Bemühens, mein Bewusstsein zu schärfen. Die Zeiten, in denen mir das gelingt, sind ja nicht nur Dir eine Freude, sondern auch mir, und ich erlebe dann stinknormalen Alltag aufgewertet, weil ich ihn bewusst teile mit Dir und ich auch in deine Welt sehen und bei Dir sein darf.