
Rituale sind etwas Wunderbares, wenn wir sie ganz bewusst einsetzen und daraus den Nutzen ziehen, den sie anbieten:
Sie sind Sprache unserer Bindung, Ausdrucksform der Gewissheiten, die es zwischen uns gibt – und damit lassen sie eine Form von Geborgenheit immer wieder neu entstehen.
Ich bin Dir sehr, sehr dankbar, dass Du meine Demutsbezeugungen in unseren Ritualen immer wieder nicht nur beobachtest und empfängst, sondern Du Dir auch das Staunen darüber bewahrt hast. Sie sind Dir wichtig, und Du schaust dabei auf mich herunter, wie wenn Du sie zum ersten Mal dargereicht bekommen würdest. Rituale können stumpf werden, automatisiert ablaufen, wie eine Bekreuzigung beim Betreten einer Kirche. Aber auch Rituale halten sich nur, sind nur zeitlos, wenn sie Empfindung sichtbar machen. Sind sie lebendig, so kann es durchaus sein, dass ich ohne Nachdenken ins Ritual komme, mir aber die Handlung sogar dabei hilft, selbst wieder ganz bewusst zu werden: Ich lasse mich fallen, aber während mein Mund sich Deinen Füssen nähert, nähere ich mich auch erneut mir selbst.
Es liesse sich lange über den Sinn und die Bedeutung von Wiederholungen meditieren – während eine bestimmte, verinnerlichte Abfolge von Handlungen gerade dazu verhilft, Klarheit in die Gedanken zu bekommen. Und wenn ich mein sklavenSein nicht mehr denke, sondern schlicht empfinde, ich die Gefühle fliessen lassen kann, bin ich wach und achtsam für die tiefe Selbstverständlichkeit, mit welcher ich Dir zeige, wer ich Dir bin. Immer wieder. Und wieder.