
Ich stelle mir gerade vor, Weihnachten mit meiner Herrin allein zu verbringen. Alles ist so wie an einem normalen Wochenende zu Zweit – und doch ganz anders. Feierlicher. Eindringlicher erlebt und kommuniziert. Ein Liebesbekenntnis im eigenen, durchaus biblisch erlebten Stall. Ein Feuer brennt, das Licht ist weich, die Wohnung wirkt wie ein kleiner Palast. Anmutig ist die Schönheit meiner Herrin beständig greifbar und doch ehrerbietend inthronisiert. Ob an der Kette, kriechend, kniend oder hockend schaue ich zu Dir auf und sehe in Deinem Gesicht das leise Lächeln Deines Wissens, über viele Jahre gewachsen und vertieft und nun Ausdruck findend in unserer eigenen Feierlichkeit. Wir zelebrieren unser Leben, unser Zusammensein, den Moment, dem noch viele weitere folgen werden. Wir ehren das Erlebte, danken für die erste und alle weiteren Begegnungen, denken an die Anfänge, an die ersten Briefe, den Austausch von Gedanken und Sehnsüchten und an die ihnen folgenden Erlebnisse, als hätten unsere persönlichen Engel für uns das Leben so gerichtet, wie Weihnachten für die göttliche Liebe zu uns Menschen steht. Wir werden geliebt und dürfen lieben. Wir wachsen und verwachsen mit unserem Wesen, wir werden eins und uns selbst und helfen einander, Glück zu finden und Wurzeln im Dasein, wie es uns bestimmt ist, zu schlagen, immer stärker, immer tiefer, immer gewisser, dass wir für einander bestimmt sind.
Es ist unfassbar, dass ich es bin, den Du auserwählt hast, Herrin. Nicht nur an Weihnachten möchte ich das feiern, immer wieder. In einem Alltag, der im ganz normalen Sein stets dieses Bewusstsein bewahren kann, dass das Besondere keine Sensationen braucht und doch einmalig bleibt.