Als wir uns kennenlernten, hatte ich keinerlei Selbstbewusstsein mehr. Es gab den Mann in mir nicht mehr, ich hatte keinerlei Identität. Ich wusste nicht, wer ich bin und auch nicht was. Ich zweifelte an Allem – ich zweifelte an mir. Meine Suche nach etwas Befriedigung, ehrlicher: um ein geringstes Mass an Bestätigung, hatte mich ins Nichts geführt. Ich besass ein paar Erinnerungen, mit denen ich mich zu trösten versuchte, und mein Verstand liess mich gar Dankbarkeit dafür fühlen, dass ich Ahnungen davon geschenkt bekommen hatte, wie es, wie ich sein könnte. Doch die Realität kannte einen Mann, dessen Zweifel selbstzerstörerisch zu werden drohten.
Vordergründig wusste ich für mich zu sorgen. Ich kannte nach wie vor Traumwelten und bewegte mich in ihnen in einer Weise, die es mir erlaubten, trübe Gedanken vorübergehend zu betäuben. Doch im Grunde rutschte ich auf einer Spirale ins Dunkel.
Doch jenseits aller scheinbaren Bestätigungen, die ich mir für mein Selbstmitleid geben konnte, des scheinbaren Wissens um mein Versagen in wahrhaftigen Beziehungen, gab es tief in mir drin auch das Wissen, dass nichts davon wirklich wahr sein konnte. Und dann kamst Du. Dich interessierte erst mal nichts, was wahr. Du warst eine neue Gegenwart, hattest einen eigenen Blick für mich und keine Mühe, zu erkennen, was in mir schlummerte. Und noch heute spüre ich immer wieder den Antrieb, Dir mit meinem wahren Ich, mit meinem Selbstverständnis eine Bestätigung, ein Lohn für Dein Vertrauen zu sein, das Du in mich gesetzt hast – und dazu gehört, dass ich mein Zweifeln über mich angesichts Deiner Augen für mich und Deiner Menschenkenntnis hinter mir lasse und genau so offen für mich bin, wie Du es bist.

Das bedeutet, dass ich aufhören kann, mich wie eine Katze um mich selbst zu drehen, um mir auch ja sicher ein weiteres Mal in den Schwanz zu beissen – und mich stattdessen Dir, dem Du zuzuwenden. Indem ich nicht unaufhörlich um mich kreise, sondern mich Dir zuwende, finde ich mich in der Hingabe und Zuwendung für Dich, im Respekt vor Deinem Wesen, Deiner Persönlichkeit und in der Liebe für all das, was ich in Dir erkenne.
Und wenn Du mich packst, erkundest, geniesst, dann gebührt Dir absolute Einlassung, Glaube an die Kraft, die Du in mir siehst und Ausschüttung all meiner Gaben für Dich, im Wissen darum, dass ich alles habe, was Du Dir ersehnst, wenn ich nur meinem Wesen folge und meine Gefühle zulasse, ihnen eine Sprache gebe und für Dich da bin.