Meine heile helle Welt

An dem Tag, an dem ich mich Dir übergeben habe, habe ich das instinktiv getan. Natürlich hatte ich meine Träume, gab es und gibt es grosse Lust, doch dabei stand dieser Fakt für alles, was danach kam: Du hast Dich meines Schwanzes bemächtigt, hast ihn in Besitz genommen und ihn in einer Weise an Dich und in Dich aufgenommen, wie es nur ein Engel zu tun vermag – ein Mensch, eine Frau, die mich so sehr angenommen hat, wie ich dachte, es würde mir nie gegönnt sein. Seither erlebe ich Dinge, Gefühle, wie ich sie mir gar nie ersehnt habe, weil ich nicht wusste, dass es sie tatsächlich gibt.

credit: Divine Bitches – Illustration vom diener der SHI – courtesy of kink.com

Ich hatte mich nie wirklich wohl gefühlt in meiner Haut. Ich sah mich ständig unter Druck, besass einen Körper, der so sensibel zu sein schien wie meine Seele, aber er hatte nicht wirklich eine Sprache. Ich wollte funktionieren und Muster erfüllen, und wenn mir jemand sagte, wie empfindsam und feinfühlig ich sei, so wünschte ich mir das Gegenteil. Den Macho, die Triebsau wollte ich geben. Ich verstand die Männer nicht, welche Sex wie eine Maschine absolvierten, rumbolzen konnten mit ausgeschaltetem Kopf. Ich verzweifelte an ihrer Stelle, weil sie ganz offensichtlich nicht wie ich empfanden. Sex war zwar etwas, was sie oft suchten, doch wenn sie ihn hatten, wurde er so konsumiert wie ein saftiges Steak. Einmal gefressen, war es weg. Sex als eine Sache wie anderes, eine Bestätigung, ein Trieb auch, der von jeder Muschi angeschaltet werden konnte. Mir war unfassbar, dass Mann mit solch erektiler Kraft so wenig mit dieser göttlichen Kraft bewirken konnte und wollte? Ich sah das Göttliche in der Vereinigung von Frau und Mann – aber ich setzte mich dabei auch so unter Druck, dass ich oft erst recht an der schlichten Erfordernis einer Erektion versagte. Ich hatte so viel Sprache – und ein viel zu schwaches Werkzeug, um sie zu gebrauchen… meinte ich, dachte ich.

Du bist in mein Leben getreten und vor mich und über mich, und hast alles weg gewischt. Du liebst den Sex, er gehört für Dich zum Alltag, er wird dadurch einerseits ganz wichtig und anderseits so natürlich normal, dass statt einer Arie eben auch ein Volkslied geträllert werden kann. Hautpsache, es wird gesungen, getanzt. Hauptsache Berührung, Hauptsache Nähe, Verbindung. Du hast sofort so viel Freude an mir gehabt, dass ich das Denken aufhörte. Endlich war ich einfach ich, war ich das, was ich gerade fühlte und drückte aus, was das war. Du hast mir gezeigt, was ich mit meinem Körper habe und welch Geschenk ich sein kann. Und gleichzeitig bist Du ganz selbstverständlich die Göttin, die ich zu verehren so liebe. Alles, was ich immer suchte, liegt ganz natürlich in Dir für mich da. Es kann niemanden erstaunen, dass ich darauf vertraue, mich mit Deinen Augen zu sehen. Und dann ist alles gut. Und diese Deine Augen zeigen mir nicht nur mich selbst, sondern auch meine Möglichkeiten in meiner ganzen kleinen Welt. An Deiner Kette ist meine Welt weiter geworden als sie jemals war. Und heller. So viel heller.

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