
Oh meine Herrin!
Ich atme Dich, ich trinke Dich, ich esse Dich, ich höre Dich, fühle Dich, lese Dich, sehe Dich.
Mein Leben ist durch Dich geerdet. Nicht nur verstehst Du mein Wesen, Du kennst auch meine Gedanken, vollziehst sie mit, versuchst zu verstehen, teilst, gibst zu bedenken, korrigierst, zeigst mir Deine Sicht, Deine Welt, Dein Empfinden, Dein Wissen. Ich nehme auf, verarbeite, begreife, wende an, lerne, öffne mich.
Ein gelebtes Leben hat Ecken und Kanten, die allesamt gehärtet und geschliffen sind. Im Gegensatz zu einem Kleinkind ist Prägung nicht ein Grund zur Behutsamkeit, sondern eine Erfordernis mit viel Energieeinsatz. Ohne meine Hilfe, meine bewusste Öffnung und Hinwendung ist grundlegendes Lernen schwierig. Und manchmal schaue ich auf mich und denke: So viel bietest Du mir an, so viel zeigst Du mir auf, und so wenig konnte ich bisher festmachen? Und dann schaue ich zurück und staune, was mich früher umgetrieben hat und heute kein Thema mehr ist. Und ich schaue voraus und freue mich aufs weitere Lernen, wie ein junger Student, der seinen Traumberuf erlernen darf. Und diese Freude, dieser Mumm zeigt mir auch, dass wir uns in keiner Weise „abgenutzt“ haben. Alle Justierungen und Arbeiten an kleinsten Wachstumsschritten haben Wert und wirken sich aus, und ich kann immer wieder nur staunen und dankbar dafür sein, wie beharrlich und liebevoll Du erneut meinen Mund, meine Augen und Ohren öffnest. Sieh, wie mein Herz pocht und meine Seele strahlt! Durch Dich.
Ich will Dir eine Freude sein.