Wann immer ich Dir geschrieben habe, gebührt es sich, vor Dir zu knien und zu erwarten, was Du dazu zu sagen hast. Du kennst mich so gut, erfährst mich täglich, wirst mit meinen Stärken vertraut, aber auch mit meinen Schwächen konfrontiert. Wie wohl jeder sklave, der als Eigentum seiner Göttin leben möchte, habe ich mir mein ganzes Leben lang ganze Königreiche zurecht phantasiert, in welchen Königinnen und Göttinnen über ihre sklaven herrschen, und diese in kompletter Abhängigkeit und Hörigkeit agieren. Ich war oft verzweifelt, weil ich doch, meiner Meinung nach, so viel angeboten habe – und doch so wenig von diesem Angebot auch benutzt wurde. Wie anders ist das heute! Und wie eindeutig bin ich nun auch gefordert, dass alles, was ich schreibe, auch ein Leben hat, eine Überprüfbarkeit. Die Regeln, die ich mir ersehnte, wollen nun eingehalten werden, und obwohl ich dabei – wie ich meine – ehrlich bin, bin ich es nicht ohne jede Einschränkung. Es kommt vor, dass ich etwas schleifen lasse, dass ich bemerke, dass ich ein Verhalten in unserem virtuellen Kontext in meiner Realität nicht uneingeschränkt oder gar nicht wie gedacht anwenden kann. Das ist für sich schon enttäuschend, aber wirklich entlarvend ist es, wenn ich zögere, es Dir sofort entsprechend zu berichten. Und das, obwohl ich weiss, dass ich Dir einfach ALLES sagen kann, dass nichts eine Zumutung für Dich ist, ausser ein jeder Anflug von Heimlichkeit oder Eigenmacht, wenn es darum geht, was Du wissen musst.
Nein, nur wenn Du WEISST, kannst Du einwirken. Lebe ich nicht hundertprozentig nach dieser Maxime, belüge und betrüge ich mich selbst.

Der Lügner belügt sich selbst und es wird ganz sicher über ihn geurteilt werden. Unmittelbar hat fehlende absolute Offenheit (für mich sklaven ist dies einer Lüge gleich gestellt) oft keine unmittelbare Auswirkung. Was ich mir mit einer Selbstlüge vormache, was ich mir an Begründungen zurecht lege, vertändelt nur die Chance, reinen Tisch zu machen und – davon gereinigt zu werden – mit Deiner Hilfe.
Worte können schön und mächtig sein, aber ihr Richtwert ist die Authentizität, und wenn Du von mir liest, so sollst Du mich tatsächlich in meinen Worten erkennen können.
Realität virtuell leben können, in einer geschaffenen und zu pflegenden Parallelwelt, die uns auch in unseren realen Leben trägt, ist ein Gottesgeschenk, das Du verinnerlicht hast, während ich es für meine sklavische Identitätsfindung noch viel mehr zu ehren habe. Die Dualität ist keine Relativierung. Sie besitzt einen inneren Zauber, kann uns eine Stärke schenken, die überall pulsiert, in jeder Lebenssituation, in einer gegenwärtigen Begegnung genau so wie in der Verbindung über hunderte Kilometer scheinbarer Distanz. Glückselige Wachzustände sind immer und überall möglich – und immer in Ver-Bindung.
Ja Herrin
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