
Ich liebe dieses Bild. Es macht so viele Aussagen und braucht dafür nur Andeutungen.
Ein starker Mann kniet am Boden. Schwere Schuhe und ein nackter Hintern signalisieren rohe Kraft und Verletzlichkeit. Die Handfessel aus dickem Seil ist breit und fest, gleichzeitig ist es ein weiches Seil und die Fessel so angelegt, dass das Blut durch die Gelenke und die Hände zirkulieren kann.
Ich meine, einen Ring an einem Finger auszumachen – ist es gar ein Ehering, den er wie die Fesselung als zwei Zeugnisse seiner Bindung an seine Frau trägt?
Der Mann hat die Hände ineinander gefaltet: Er scheint schon eine ganze Weile so gefesselt zu sein – und soll es wohl auch bleiben. Mit den ineinander greifenden und in der Position wie in einem Gebet ruhenden Händen erzählt der Mann, dass er seine Situation annimmt, sich unterwirft und fügt. Ja, es bleibt ihm nichts anderes übrig, und das ist auch wichtig, doch seine Einlassung ist das gewollte Ziel der Bändigung.
Sein Körper wirkt gestrafft, das Kreuz ist durchgedrückt, die Fesselung erlaubt es ihm, das Unabänderliche nicht nur anzunehmen, ihm seinen Platz zuzuweisen, sondern daraus heraus auch frei zu werden für seine weitere Ansprache. Und wenn er ins Dienen befohlen wird, so wird seine Fesselung die Lustgefühle seiner Frau anregen, und der Eifer, mit dem er auf seine Situation antwortet, ihr Hochgefühle bescheren.