Vom Rollenspiel zum Lebensinhalt

Meine Sehnsucht nach „einer“ starken Frau war so gross, dass es mir schien, sie wäre mit mir geboren worden, nein, ich hätte sie aus früheren Leben mitgenommen, mir anheim gegeben mit der ersten Wohnstatt für meine Seele, und die Art, wie ich litt, liess mich vermuten, dass dies noch viel mehr als in der Aktualität eine Welt gewesen sein musste, in welcher ich mit meiner Sicht auf die Frauen und das Wissen um ihre Grösse mich noch exotischer hatte fühlen müssen als in diesem Jahrhundert. Mir schien mein Leiden eine Art Grundelement meines Daseins zu bleiben, hineingeboren und hinein gestolpert in ein Leben mit Konventionen, wie ich glaubte, sie mit gutem Willen erfüllen zu müssen, erfüllen zu können.

Und nun bist Du DIESE starke Frau, hast Du mich gefunden und nimmst Du den Raum ein, der vorher einfach leer war.

credit: Illustration von Felix, diener der SHI – courtesy of The English Mansion

Und da ist nicht einfach eine sexuelle Erfüllung, ein Ankommen in meinem körperlichen Verlangen, das meine Seele doch so sehr gepeinigt hat, nein: All die Insignien, Fetische, Einrichtungen, Kleider, sie sind eine Art Sichtbarmachung für eine tiefere Ebene, die all das nicht braucht, aber dafür um so lebendiger ist: Du bist meine Herrin meines Lebens, präsent alle Tage, in allen Lebenslagen bin ich gefragt. Ich habe eine Identität, die viel mehr als ein Rollenspiel belebt: Ich habe ein Leben als submissiver Partner, als ganzheitliches Eigentum meiner Besitzerin. Ich habe eine Lebensherrin.

Und so schaue ich die gleichen Bilder an, die ich seit vielen Jahren in tiefer Sehnsucht als Trost gesammelt habe, doch heute teile ich sie, nicht nur hier, sondern mit meiner Herrin, ganz persönlich, denn sie sind Teil einer Sprache, mit der wir uns tatsächlich austauschen, erkennen, verkörpern. Was früher neben dem Trost auch immer den Stich versetzte, weil es nicht erreichbar schien, nicht wirklich, ist heute schlicht eine Bekräftigung einer Lebensrealität, in der ich mich üben und verwirklichen darf.

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