
Lang, lang ist es her, da war Selbstbefriedigung eine Sünde. Dass das leider auch heute noch nicht für alle Menschen überwunden ist, ist ein Drama, das ich nicht vergesse, auch wenn davon hier nicht die Rede ist. Sondern von einer schönen, glücklichen Einstellung dazu.
Nun, ich habe in der Pubertät die Scham vor Selbstbefriedigung bald überwunden und mir auch nicht viele Gedanken darüber gemacht, wie oft ich es tue und ob das zuviel ist oder nicht. Es war mir ein Bedürfnis, und ich habe es getan. Und genossen? Nicht immer. Manchmal war es auch ein Frustwichsen, oder ich war so fixiert auf den Höhepunkt, dass es mehr Druckabbau war als Freude. Ein Gefangener meiner Triebe und damit doch ein leuchtendes Beispiel für Moralisten? Nö. Ich habe mir ein Wissen und Fühlen dafür bewahrt, dass das, was dabei im eigenen Körper, im Kopf und im Bauch geschieht, eine phänomenale Art ist, sich selbst zu spüren. Dabei war der Höhepunkt nicht wirklich das Schöne, auch wenn es immer damit enden sollte. Eben. Enden. Das wolle ich ja gar nicht. Diese Fixierung auf den Erguss, dieses Sehenwollen auch von Partnerinnen, dass ich komme… es war mir oft zu fixiert und führte mir vor allem vor Augen, wie anders wir Männer Höhepunkte erleben als die wunderbaren Frauen. Und das danach… dieser abrupte Spannungsabfall… als ob ich damit gleich zeigen würde, dass alle Erregung und Konzentration nur dazu da war, zu diesem einen Ziel zu kommen, einem kleinen Moment, der wie eine Loslösung mich mehr aus der Lust warf, als sie intensiv nachhallen zu lassen… Und dann waren da die Domina-Erfahrungen, die Erinnerungen daran, das Sehnen, das Abreagieren… Die Macht wusste manch eine zu nutzen, doch im Grunde blieb die Selbstbefriedigung eine einsame Handlung – oder machte sie gerade noch einsamer? Das wollte ich nicht zulassen, aber dafür hatte ich Kopfarbeit zu leisten, doch reichte das?
Heute ist das anders. Ganz anders. Ich habe eine Frau Herrin, die mir bewusst immer wieder die Selbstbefriedigung erlaubt, und der Akt überbrückt die scheinbare faktische Distanz, die Trennung. Das Wichsen führt uns zusammen, legt mich in die Hand meiner Göttin, und die Freude, die damit einher geht, kann ich teilen, ja, Du labst Dich an ihr, moderierst sie, machst den Akt zu einer Huldigung Deiner Macht und Grösse. Du legst mir bildlich die Hand auf den Mund, verbietest mir alle negativen Gedanken und lehrst mich ganz sachte, mich dabei immer besser kennen zu lernen und – wirklich – zu geniessen.
Wer, welcher Mann, hat schon eine Lehrerin für wirklich alle Lebensbereiche, für die umfassende Kunst, ganz Mann und Mensch zu sein, eins mit seinem Körper und nicht nur bereit, sondern danach drängend, diese frei werdende Liebesenergie auch zu spenden – der Person, die das alles in einer Weise begleitet, dass es keine Einsamkeit hierbei mehr gibt.