Deine Güte, meine Chance, Deine Freude

credit: Illustration vom diener der SHI – courtesy of kink.com

Ich mag dieses Bild. Ich interpretiere in den Gesichtsausdruck des sklaven sehr wohl, dass er gefordert wird, doch in die Anspannung mischt sich auch eine gewollte Einlassung, eine Antwort, die er seiner Herrin und sich selbst geben will: Ich bekomme, was ich verdiene, und noch viel mehr: Was ich selbst will. Ich habe einen Weg zu gehen, für den ich mich entschieden habe und auf dem jeder Schritt mich formen, aber nicht brechen will. Ich werde geöffnet, geschult, ausgebildet, abgerichtet, und ich lerne Demut und Annahme. Der Wille meiner Herrin geschehe – nicht nur, weil ich gerade gar keine Möglichkeit habe, mich zu wehren.

Und da hake ich ein und reflektiere über unsere Situation: Viel zu oft ist es Dir, meiner Herrin, nicht möglich, mich direkt zu disziplinieren und Druck auszuüben, weil wir getrennt und ich physisch für Dich nicht greifbar bin. Doch Du hast eine Erziehung entwickelt, die auf Harmonie ausgerichtet ist, denn nur auf solch einem Nährboden kann Wachstum entstehen. Doch ich soll und will mich nicht bequem in der Behaglichkeit verkuscheln. Gerade die bewusst gewählte Art meiner Erziehung, bei der Du mich immer in meiner Befindlichkeit abholst und nach den Wegen suchst, auf denen ich Dir meine Dienste ohne Stress und doch verbindlich und für uns Beide erleb- und fühlbar darbieten kann, muss bei mir noch sehr viel mehr in mein eigenes Fühlen gehen: Wenn ich sehe, dass über das von Dir gesetzte minimale Level hinaus gerade in meinem Hier mehr möglich ist, oder wenn ich mich organisiere, um für Dich da zu sein, so hast Du nur dann wirklich viel davon, wenn ich Dir davon erzähle – von jedem eigenen Gedanken, den ich mir dazu mache, und all das soll noch viel mehr davon geprägt sein, dass ich erkennen lasse, dass ich mich in Dich hinein fühle und das suche, was Dich noch mehr Freude erleben lässt, als Dir eh schon gewiss sein soll. Im Du findet sich mein Ich, und obwohl ich sklave bin, lebe ich zu oft auf mich selbst fokussiert.

Der sklave oben hat keine Wahl. Die habe ich auch nicht mehr. Und ich bin genau so glücklich darüber wie er – wir finden dieses Glück Beide. Doch während er nur die Möglichkeit hat, anzunehmen, was unvermeidlich ist, lebe ich oft in einer relativen Freiheit – mit der Chance, in dieser Freiheit erst recht meine Anbindung zu zeigen, indem ich Dir vorlebe, dass in meinem Denken an Dich auch Taten stehen, mit denen ich Dir zeige, dass ich empfinden kann, was Du fühlst und wie sehr ich will, dass dieses Fühlen Glück für Dich ist. Aus freien Stücken, ohne Zwang. Und gerade deshalb bedeutsam, wenn ich Dir und mir genau dann mein sklavisches Wesen zeigen kann.

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